Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk war ein deutscher Politiker und Diplomat. Er wurde am 22. August 1887 in Rathmannsdorf, Sachsen-Anhalt, geboren und starb am 4. März 1977 in Bad Soden am Taunus.
Schwerin von Krosigk entstammte einer adligen Familie und studierte Jura in Grenoble, Genf, München und Berlin. Nach dem Ersten Weltkrieg trat er in den öffentlichen Dienst ein und bekleidete verschiedene Positionen in der deutschen Finanzverwaltung.
1932 wurde er zum Staatssekretär im Reichsfinanzministerium ernannt und übernahm 1934 das Amt des Reichsministers der Finanzen. Während der Zeit des Nationalsozialismus gehörte er zu den wenigen politischen Persönlichkeiten, die ihre Position auch nach 1933 weiterhin ausüben durften.
Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches wurde Schwerin von Krosigk im Flensburg-Regierungskabinett von Karl Dönitz zum Reichsminister ohne Geschäftsbereich ernannt. Nach der Verhaftung Dönitz' im Mai 1945 fungierte er bis zu seiner Festnahme durch die Alliierten im Juni 1945 als der letzte Reichsminister der Finanzen.
Im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher wurde Schwerin von Krosigk wegen seiner Tätigkeit im Nationalsozialismus angeklagt, jedoch 1949 von jeglicher Schuld freigesprochen. Er verbrachte insgesamt rund zehn Jahre in Haft und wurde 1951 entlassen.
Nach seiner Freilassung trat Schwerin von Krosigk nicht mehr aktiv in die Politik ein und widmete sich vorrangig seiner literarischen Tätigkeit. Er veröffentlichte unter anderem seine Autobiografie mit dem Titel "Kennzeichen Dönitz".
Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk gilt als einer der wenigen politischen Akteure, die sowohl die Zeit des Nationalsozialismus als auch die Zeit der Bundesrepublik Deutschland erlebten und überlebten.
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